Aktuelles

antigone. ein requiem von Thomas Köck / Eine Produktion des Little Black Fish Collective / gefördert vom Hauptstadtkulturfonds

Theater unterm Dach Berlin. Vorstellungen: 25., 26., 27. und 28.08.2022 / 20 Uhr

Ist Europa noch zu retten? Die zentralen europäischen Ideale und Werte – Menschenwürde, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit – scheinen das Papier nicht mehr wert zu sein, auf dem sie einmal geschrieben wurden. Europa hat rechtlichen und moralischen Schiffbruch erlitten. Schon vor Putins Angriffskrieg auf die Ukraine, der direkt vor den Toren Europas tobt, schon vor der Pandemie, in der Grenzen über Nacht geschlossen, minderwertige Masken in gönnerhafter Pose an Geflüchtete verteilt wurden, Rechtsextreme gegen die „Coronadiktatur” auf die Straße gingen, schon vor 2015, als tausende Menschen auf der Flucht nach Europa starben. Sie sterben noch immer: ungesehen, ungehört, namenlos.

“antigone – ein requiem“ fragt: Wer gibt den Toten ihre Würde – wenigstens im Tod – zurück? Und wem gehören diese Toten, die als Wiedergänger zurückkommen, um die Menschenrechtsverletzungen, die im Namen der „Idee Europas“ begangen wurden und werden, anzuprangern und die Einhaltung der Menschenrechte einzuklagen? Welche Rolle spielen dabei die Inszenierungen von Macht, die Bilder, die uns gezeigt werden und die wir selbst in die Welt senden? Wer kontrolliert den nicht enden wollender Datenstrom – wer herrscht durch message control?


MEHR_PLATZ. Postmigrantische Visionen für den Mehringplatz
Little Black Fish Collective
Vorstellungen: 12.05., 13.05. und 14.05.2022 / 19 Uhr

Das Theaterprojekt MEHR_PLATZ interveniert in die Rede vom Problemkiez Mehringplatz – indem es die überfällige postmigrantische Lücke besetzt und ein performativ-theatrales Statement setzt, mit der Bestrebung die vernachlässigte Perspektive der Migration in einer Gegend mit Migrationsvordergrund sichtbar zu machen, temporär die Lebensqualität im Kiez zu verbessern – und die Außenwahrnehmung zu stärken, indem sie den Kiez als kulturwürdig erklärt. Das Little Black Fish Collective (LBFC) erarbeitet mit einem generationsübergreifenden, diversen und inklusiven Ensemble, bestehend aus Profis und Laien eine Inszenierung, deren Ziel es ist, mit künstlerischen Mitteln die Lebensrealitäten, Erfahrungen, Wünsche und Visionen der AnwohnerInnen des Mehringplatzes aufzuzeigen und für das Publikum erfahrbar zu machen. Als Textgrundlage dienen ausgesuchte Gedichte aus dem Lyrikband „Ich wollte bleiben.Ich ging” von Geflüchteten aus „The Poetry Project“ und Monologe aus dem Stück „Europa verteidigen“ von Konstantin Küspert. Das Projekt wurde erstmalig im Herbst 2021 als Open-Air-Veranstaltung auf dem Mehringplatz gezeigt und wird jetzt in einer weiterentwickelten Version am 12.,13. und 14.05.2022 im feldfünf zur Aufführung gebracht.

Der Abend beginnt jeweils um 19 Uhr (Treffpunkt feldfünf) mit einem gemeinschaftlichen Flanieren über den Mehringplatz. Im Anschluss beginnt die Vorstellung in feldfünf.


Das Projekt MEHR_PLATZ interveniert in die Rede vom Problemkiez Mehringplatz – indem es die überfällige postmigrantische Lücke besetzt. Ziel des Projekts ist es, mit künstlerischen Mitteln die Lebensrealitäten, Erfahrungen, Wünsche und Visionen der AnwohnerInnen des Mehrinplatzes sichtbar zu machen.

Gearbeitet wird mit ausgesuchten Texten aus dem Lyrikband “Ich wollte bleiben.Ich ging” von Geflüchteten aus „The Poetry Project“, mit Monologen aus dem Stück „Europa verteidigen“ von Konstantin Küspert und der Performance „Quizoola“ von Tim Etchells, ein Frage und Antwort – Spiel, in dessen Rahmen auch die ZuschauerInnen zur Teilnahme gebeten werden. Proben und Aufführungen werden zudem von einem Filmteam begleitet und es sollen Interviews mit AnwohnerInnen geführt werden.

Als Aufführungsorte dienen das „Luftgeschoss“ gegenüber vom Café MadaMe (Mehringplatz 26/27), das Gelände der Bauhütte Kreuzberg (Friedrichsstraße 18/19) und die Projekträume des feldfünf (Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 7-8). Neben dem Live-Programm werden die erarbeiteten Botschaften und Visionen schriftlich, fotografisch oder filmisch dokumentiert bzw. in Audioformaten aufgezeichnet und im ersten postmigrantischen Pop-Up-Museum der Stadt auf dem Bauhütten-Gelände ausgestellt.

Vorstellungstermine: 18.09.2021 (als Teil von Draussen Stadt) und 02.10.2021 (im Rahmen des nachbarschaftlichen Festes am Mehringplatz) jeweils um 16 Uhr.


DER BRUNNEN

oder die Suche nach dem Zweifel

Leonard Beck & Veit Laurent Kurz

upcoming

Ein geheimnisvoller Ort auf unbekanntem Terrain, irgendwo zwischen der Stadt, dem Land, dem tiefen Wald. Inmitten der Szenerie steht ein großer Brunnen, die Architektur ist ungewöhnlich, altertümlich, wie aus einer fernen, fremden Welt.

Ein Mensch durchstreift das Gebiet. Er ist auf der Flucht vor seiner ihn einengenden, ihn quälenden Alltagsrealität. Er sucht nach Ruhe, etwas Neuem, er braucht Visionen. Plötzlich entdeckt er den Brunnen, ist überwältigt und steht sogleich vor einem Rätsel, das es zu lösen gilt. Er wertet das Ereignis als sicheres Zeichen dafür, dass ihm der Ort etwas sagen möchte, dass dies vielleicht ein entscheidender Schritt ist auf dem Weg zum Ziel seiner Sinnsuche. Er spürt das Mystische und verspricht sich Heilung.

Doch offenbart sich ihm bald eine unbekannte, unerwartete Kraft und ihm wird deutlich, dass er bewusst an diesen Ort geführt worden sein könnte. Wird hier ein falsches Spiel gespielt? Misstrauen und Zweifel überfallen ihn. All das, was er sich erhofft hatte, scheint zunichte gemacht, er steht wieder am Anfang. Doch es stellen sich Fragen: Ist er in eine Falle getappt und markiert das alles einen weiteren Punkt des Scheiterns und des Verlustes in seinem Leben? War es keine Falle und geht es nur darum die Erkenntnis zu erlangen, dass es das Scheitern braucht, um neue Wege zu gehen? Wie sehen diese aus? Geht es weiter in den Abgrund wo der Wahnsinn wartet oder weiter geradeaus mit abgeklärter Vernunft oder sogar dem visionären Geist? Am Ende muss er sich entscheiden, für den sich lohnenden Weg, mit oder ohne die Hilfe des Brunnens.